Früher besaßen 40% der ursprünglich unregistrierten Maine Coons Polydaktylie. In amerikanischen Volkssagen wurde behauptet, dass diese Katzen wilde Jäger waren und
ihre übergroßen Pfoten dazu benutzten, lebende Fische aus den Flüssen zu fangen.
Untersuchungen an Katzen mit Polydaktylie zwischen den 40er und 70er Jahren hatten gezeigt, dass diese Eigenschaft anfangs wahrscheinlich bei Katzen vorgekommen ist,
die mit den aus England Mitte des 16. Jahr- hunderts kommenden Puritanern in die Bostoner Region ausgewandert waren. Als Forscher Zählungen von Poly-Katzen machten, stellten Sie fest, dass in der
Gegend um Boston eine größere Population angetroffen wurde als in New York City oder Chicago.
Naturwissenschaftler vermuten, dass die unmittelbaren Nachkommen von diesen Katzen an Bord von Handelsschiffen lebten und bald ihren Weg nach Halifax; Yarmouth,
Minneapolis und Nova Scotia fanden. Diese Regionen haben nun beträchtliche mehrzehige Katzenpopulationen. In Europa sind Katzen mit Polydaktylie praktisch nicht vorhanden, da im Mittelalter jede
Katze, die außergewöhnlich war, aufgrund von Aberglaube (Hexerei) umgebracht wurde (Kelly, Larson, 1993).
Im Original lautete damals der Vorschlag für den Zuchtstandard für MC-Pfoten folgendermaßen: "Sie können extra Zehen an jedem und allen Beinen haben". Die
Beschreibung "an jedem und allen Beinen" wurde später geändert, zu lesen war nun "fünf Zehen vorn und vier hinten". Nach Meinung vieler Polyliebhaber wurde dies nicht wegen der Gesundheit der Poly`s
getan; sondern war ein wirtschaftlicher Entschluß.
Es war teuer, mehrere Katzen in Shows zu zeigen, ohne den Nutzen eines Showstatus zu haben. Die Liebhaber akzeptierten und die Maine Coon Breeders und Fanciers
Assosiation (MCBFA) stimmte dafür, die schmaleren Füße zu berücksichtigen. Die Poly-Klausel wurde aus dem Standard entfernt.
Viele waren der Annahme, es geschah, weil es eine ernsthafte Deformierung wäre. Für die nächsten 30 Jahre war es ein ungeschriebenes Gesetz in der MCBFA, dass die
Poly nicht existiert. Poly`s konnten für die Zucht genommen werden, aber alle Poly-Jungtiere wären als Liebhabertiere zu verkaufen. Diese Jungtiere sollten still und heimlich in Liebhaberhaushalten
platziert werden. Es wurde in Marilis Hornidge`s Buch "That Yankee Cat, the Maine Coon" (Harpswell Press, 1981) berichtet, dass die Anzahl der Krallen an den Pfoten sehr strittig von allen Fassungen
des Standards für die Maine Coon diskutiert wurde. Nach Hornidge war "die traditionelle MC häufig eine Poly oder vielzehige Katze."
Polys können in den verschiedensten Katzen-Zuchtbüchern in den USA registriert werden. Dies schließen die Cat Fanciers Association (CFA), The International Cat
Association (TICA), American Cat Fanciers Association (ACFA) und Cat Fanciers Federation (CFF) nicht aus. Aber Tatsache ist, dass die Registrierung einer Maine Coon nicht darauf hinweist, ob sie Poly
ist oder nicht. Es wird traditionell gemacht, aber keine Vorschrift, ein "P" an einer beliebigen Stelle im Namen einzufügen, um diese Katze als eine Poly zu kennzeichnen. Poly`s können keinen
Champion-Status erringen, da zusätzliche Zehen eine Abweichung vom Showstandard sind.
Da das Gen für Polydaktylie ein dominantes Gen ist, ist es möglich, es aus einer Linie herauszuzüchten. Genauso muss, damit Poly`s fallen, mindestens ein Elternteil
eingesetzt werden, das Polydaktylie hat. Dieses dominante Gen wird nur zu 40% bis 50% weitergegeben. Nach Dr. Montgomery (Knochen- und Gelenksspezialist, Auburn Hochschule für Tiermedizin) "wussten
in der Vergangenheit viele Halter nicht, dass ihre Katze Polydaktylie hat". Dies kann erklären, warum manche Züchter über ein Poly-Jungtier berichten, dessen Eltern nicht Poly`s sind. Diese Katzen
mögen eine kleine nicht wahrnehmbare Zehe haben, die genetisch von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Das Polygen ist keine rezessive Eigenschaft, also muss es in irgendeiner Form vorliegen, wenn Poly-Jungtiere fallen sollen. Es wurde bei Poly-Züchtern beobachtet,
dass die Jungtiere ohne Poly bei einem Poly-Elternteil einen scheinbar schwereren Knochenbau haben als Jungtiere einer Verpaarung ohne Poly. Die stärkeren Knochen sind häufiger in den vorderen Beinen
und im Brustkorb wahrnehmbar. Einige Züchter berichten, dass die extra Zehe größer und breiter wirkt als die doppelte Rückkralle (sog. Daumen).
Diese Besonderheit ist vererbbar als eine autosomale (nicht geschlechtlich gebundenes Chromosom) einzeln herausragende Eigenschaft, das wahrscheinliche Ergebnis durch
Herbeiführen einer Veränderung, das übermäßige Wachstum von Gliedmaßen in diesem Bereich (Sis & Getty, 1968). Die Vorderpfoten sind häufig betroffen; gewöhnlich zeigen sich 5 Zehen in Verbindung
mit der Rückkralle. In Verbindung der zusätzlichen Zehen hat jede Zehe ihren eigenen Abschlussballen.
Nach der Cornell Universität für Tiermedizin, Cat Watch (1998), haben Katzen, die überzählige Zehen tragen, das dominante Gen Pd (Standardzahl für Zehen ist Pd). Dies
bedeutet, dass eine Katze, die nur eine Kopie dieser Gene haben soll, ein Elternteil benötigt, welches diese Eigenschaft haben muss. Die Gene geben genau die Gewebeformung an den Enden der Gliedmaßen
vor, wo der Zeh sich bei dem wachsenden Embryo formen wird. Das einzige Problem scheint: wenn die Nägel nicht geschnitten werden, kann eine Zeheninfektion auftreten oder eine ständig wiederkehrende
traumatische Verletzung. Die Zehennägel neigen dazu, zu lang zu wachsen und können in einem Halbkreis in den Ballen wachsen.
Viele Tierärzte glauben nicht, dass Polydaktylie eine Deformation sei. Es ist als Anomalie zu betrachten, und eine Anomalie ist definiert als "Abweichung von der
Regel oder normalen Form" (Funk & Wagnalls Standard College Lexikon, 1973).
Es ist unklar, warum diese harmlose Variante nicht für den Showstatus zugelassen wird, während andere Züchtungen mit tödlichen Charakteristika zugelassen werden. Nach
"The Book of The Cat (Wright, Walters, 1980) vererben die Manx, die Scottish Fold und die Japanese Boptail genetische Defekte. Die Gene der Manx und der Japanese Boptail können Jungtiere produzieren,
die Abnormitäten in der unteren Region des Rückenmarks aufweisen. Jungtiere können lebend mit offenem Rückgrat als Krüppel geboren werden. Katzen mit Ohren, gefaltet wie die einer Scottish Fold,
können Abnormitäten aufweisen wie Knorpelwachstum rund um die Pfoten, eine Einschränkung der Lauffähigkeit.
Original-Übersetzung der Erlebnisse und Erfahrungen von Janet Marr (Furkats, USA). Übersetzt und überarbeitet von Hans-Jörg Peper